Praxistipp Zielmanagement #5: Halten Sie den Zielen nach

Das Aus-den-Augen-aus-dem-Sinn-Problem mit Zielen.

Ich will ganz ehrlich sein: in meinem ersten Jahr als Führungskraft habe ich, nicht nur im Umfeld der Ziele, Lehrgeld bezahlen müssen. 

In den Jahresmitarbeitergesprächen habe ich mit meinen Mitarbeitenden die Ziele für das anstehende Jahr vereinbart. Da ich grundsätzlich versuche, Menschen zu begeistern, habe ich Wichtigkeit und Bedeutung des jeweiligen Zieles deutlich hervorgehoben – nur als Beispiel: „Für das Team ist das wirklich sehr wichtig, dass Du das Thema bis … abgeschlossen hast.“ Ich habe wirklich versucht, jeden individuellen Beitrag als für den Gesamterfolg wesentlich zu deklarieren und so die aus meiner damaligen Sicht notwendige Motivationsspritze mitzuliefern.

Nach den Mitarbeitergesprächen konnte ich allerdings gar nicht so schnell schauen, da hatte mich das operative Tagesgeschäft vollends eingenommen. Ich hatte mir vorgenommen, nach dem ersten Quartal mit jedem Mitarbeitenden den aktuellen Stand zu bewerten, aber – keine Zeit. Zum Halbjahr kam dann noch ein Projekt dazu und da sich die Mitarbeitenden nicht melden, wird das wohl schon alles laufen, oder? Aus den Augen, aus dem Sinn…

 

Mein AHA-Moment: Man kann nicht nicht kommunizieren.

In einem Führungskräfteentwicklungs-Workshop in der zweiten Jahreshälfte, haben wir das Thema „Kommunikation in der Führung“ behandelt. In der Eröffnungssession des Workshops beschäftigten wir uns mit den Grundlagen der Kommunikation und mit Paul Watzlawik. Bei der Vorstellung des erstes Axioms der Kommunikation „Man kann nicht nicht kommunizieren“ (Watzlawik argumentiert, dass jede Kommunikation (nicht nur mit Worten) Verhalten ist und genauso wie man sich nicht nicht verhalten kann, kann man nicht nicht kommunizieren) fiel es mir wie Schuppen von den Augen: 

  • Was kommuniziere ich meinem Team und meinen Mitarbeitenden, wenn ich mich nicht nach dem Fortschritt erkundige?

  • Unterstreiche ich wirklich die Bedeutung des Zieles, den Beitrag den der Mitarbeitende leistet, wenn ich den Mitarbeitenden nach der Zielvereinbarung alleine lasse?

  • Komme ich meiner Verantwortung als Führungskraft nach, wenn ich die Zielerreichung nicht begleite?

Die Antworten, die ich mir auf diese Fragen gab, führten zu meinem Praxistipp Nr. 5.

 

Praxistipp: Halten Sie den Zielen nach.

Konsequenter und regelmäßiger Austausch zum Stand der Ziele wird zum wesentlichen Erfolgsfaktor in der Umsetzung. Austausch meint dabei nicht Kontrolle, sondern vielmehr offene Kommunikation auf Augenhöhe zwischen Ihnen als Auftraggeber und Mitarbeitendem / Teams als Ziel-Inhaber.

Mit den folgenden Ansätzen habe ich in den letzten Jahren als Führungskraft und Coach sehr gute Erfahrungen gemacht:

  1. Setzen Sie sich feste Zyklen, in denen Mitarbeitende und Teams über den Stand der Zielerreichung kommunizieren, Feedback zu Maßnahmen einholen und offen über Hindernisse sprechen können. Je nach Bedeutung des Ziels, Führungskultur und Geschäftszyklus kann dies von wöchentlichen Treffen bis zu Quartalsgesprächen reichen, auf keinen Fall jedoch länger.

  2. Werden Sie zum Zielcoach ihrer Mitarbeitenden und unterstützen Sie durch gezielte Fragen den Lernprozess während der Bearbeitung der Ziele. Wo stehen wir und wo gibt es Probleme, die die Zielerreichung gefährden könnten? Wie könnten eventuelle Hindernisse aus dem Weg geräumt werden? Wie wirken sich die bereits umgesetzten Aktivitäten auf die Zielerreichung aus? Welche Aktivitäten stehen als nächstes an?

  3. Auch in der Bewertung der Zielerreichung (Evaluation) haben sich für mich ein paar Fragen mehr als bewährt: Wieviel Herzblut wurde in die Zielerreichung investiert? Wie gut gelang es, die Umsetzung im Tagesgeschäft unterzubringen? Wie effizient war unser Ressourceneinsatz? Wie zufrieden sind wir mit dem Erreichten? Was lernen wir für zukünftige Ziele?

Indem Sie wertvolle Zeit in das Coaching zu den vereinbarten Zielen investieren, unterstreichen Sie die Bedeutung der Ziele und deren Erreichung, fordern Commitment und Engagement der Mitarbeitenden ein und schaffen die Voraussetzung, dass aufgrund der Transparenz rechtzeitig korrigierend eingegriffen werden kann.

„Ambition is the path to success. Persistence is the vehicle you arrive in” (Bill Bradley) 


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